Digitalisierung und KI

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

„Content-Hubs sind die konsequente Erweiterung in den digitalen Raum“

Die Messe Frankfurt verlängert ihre Präsenzmessen zu ganzjährigen Branchenplattformen. Iris Jeglitza-Moshage beschreibt im Interview den digitalen Wandel des Unternehmens.

Unter der Leitung von Iris Jeglitza-Moshage hat die Messe Frankfurt einen neuen digitalen Branchenservice aufgesetzt.

© Messe Frankfurt | Pietro-Sutera

Die Messe Frankfurt setzt bei Services für alle Branchenteilnehmer seit Anfang 2024 auf ganzjährig nutzbare Content-Hubs. Was genau ist das?

Content-Hubs sind veranstaltungsunabhängige Branchenplattformen, die 365 Tage im Jahr die Themen der jeweiligen Branchen behandeln. Weltweit gibt es mehr Branchenteilnehmer, als wir regelmäßig auf unseren eigenen Messen an Ausstellern und Besuchern begrüßen. Wir öffnen die Content-Hubs für alle. Unsere Aussteller sind dort mit ihren Angebotsprofilen vertreten, wodurch wir ihre internationale Reichweite, die sie mit ihrer Messebeteiligung erreichen können, erweitern und das ohne zusätzliche Kosten. Für Nichtaussteller gibt es die Möglichkeit, ein Profil zu buchen. Und so entdeckt auf diese Weise ein Anbieter die vielfältigen Vorteile einer Messebeteiligung.

Die Vorteile für Nutzer liegen in der Zusammenstellung der Branchennews, die wir vornehmen. So ist ein Nutzer, der regelmäßig vorbeischaut oder sich bei uns registriert, schnell und bequem up to date. Wir bieten einen raschen, unkomplizierten Marktüberblick, präsentieren vielfältige und abwechslungsreiche Formate und ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, Content zu personalisieren und individuell zusammenzustellen. Wir bieten so für die Branchen einen Anlaufpunkt, der über Messen hinaus den Raum bietet, sich zu informieren, sich auszutauschen und eigene Inhalte zu teilen. Damit sind die Content-Hubs die konsequente Erweiterung der Messe Frankfurt in den digitalen Raum.

Aktuell gibt es zehn Content-Hubs, zum Beispiel Building.Technology.Solutions., Texpertise und Formnext. Sie alle bieten einen Newsroom mit relevanten, aktuellen und personalisierbaren Inhalten aus der Branche weltweit und das internationale Anbieterverzeichnis.

Die Messe Frankfurt betreibt zurzeit zehn Content-Hubs mit Brancheninhalten und Anbieterverzeichnissen, darunter Gateway to Automotive. | automotive.messefrankfurt.com

© Messe Frankfurt Exhibition GmbH

Wie entwickeln sich diese Content-Hubs? Ab wann würden Sie sie als Erfolg bezeichnen?

Alle Content-Hubs entwickeln sich gut, die Zugriffszahlen steigen und der Inhaltsumfang wächst. Als Erfolg bewerten wir, ob wir dauerhaft einen Nutzen stiften, gemessen an konstant wachsenden Nutzerzahlen und an gebuchten Profilen von Nichtausstellern, wenn also die Content-Hubs als gesetzte Informationsquelle für ihre Branchen gelten.

Sind solche Content-Hubs auch sinnvoll bei Konsumgüterveranstaltungen oder bei Zielgruppen im Endverbrauchersegment? Oder ist der Einsatz auf B2B-Zielgruppen beschränkt?

Im Fokus stehen B2B-Zielgruppen. Conzoom Solutions, der Hub für unsere Konsumgütermessen, konzentriert sich zum Beispiel auf Fachthemen, die für den Retail von hoher Relevanz sind.

Wir bieten so für die Branchen einen Anlaufpunkt, der über Messen hinaus den Raum bietet, sich zu informieren, sich auszutauschen und eigene Inhalte zu teilen.“

Die Messe Frankfurt ist mit 150 Messen und Ausstellungen ein besonders internationales Unternehmen. Werden die Hubs international anders angenommen als im deutschsprachigen Raum?

International wird das Angebot der Content-Hubs sehr offen und positiv angenommen das Potenzial ist aufgrund der Dimension des nicht deutschsprachigen Raumes ungleich größer. Das spiegeln die bisherigen Nutzerzahlen auch wider. Natürlich ist Sprache ein Thema. Für Übersetzungen ist künstliche Intelligenz, kurz KI, ein vielversprechendes Instrument. Und dank der Internationalität im Unternehmen haben wir überall auf der Welt Kolleginnen und Kollegen, die prüfen können, ob das Ergebnis der Übersetzungen auch korrekt ist.

Wandel bei der Messe Frankfurt: Welche drei Punkte der Transformation sind aktuell die wichtigsten?

Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen mit dem Thema KI sind zentrale Säulen der unternehmensweiten Transformationsstrategie der Messe Frankfurt. Für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Transformation haben wir eine Nachhaltigkeitszielarchitektur geschaffen, die uns hilft, die drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie strukturiert zu bearbeiten.

An unserem Heimatstandort setzen wir auf das international anerkannte Umweltmanagementsystem Eco-Management and Audit Scheme, kurz EMAS. 2024 wurden wir zum zweiten Mal erfolgreich validiert. Wir erfüllen auch die Anforderungen der DIN EN ISO 14001. Wir wollen an unserem Heimatstandort bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Darunter verstehen wir Treibhausgasneutralität und die Etablierung eines nachhaltigen Wassermanagements. Wir unterstützen nationale und internationale Nachhaltigkeitsinitiativen, unter anderem die des AUMA und der UFI, und haben den Net Zero Carbon Events Pledge unterzeichnet.

Rund ums Jahr digitale Branchennews in den Hubs – mit der Messe als Highlight: Formnext, die 2025 ihr 10jähriges Jubiläum feiert.

© Mesago Messe Frankfurt

Dann haben wir ein konzernweites Digitalisierungsprojekt gestartet, um unsere Kerngeschäftsprozesse zu optimieren, die Effizienz zu steigern, die IT-Sicherheit zu erhöhen und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Wir wollen eine durchgehende und durchdachte Customer-Journey ermöglichen, die eine Messebeteiligung oder einen Messebesuch noch einfacher und nutzbringender für jeden Teilnehmer gestaltet. Und das für alle unsere Standorte weltweit.

Künstliche Intelligenz ist für uns ein Werkzeug, das wir gezielt einsetzen, um unsere Veranstaltungen und internen Abläufe intelligenter, effizienter und individueller zu gestalten. Zudem spielt KI eine wichtige Rolle, um Besuchererlebnisse zu personalisieren, bei der Datenanalyse von Besucherströmen, in der Automatisierung von Serviceprozessen und vielem mehr. Unser Ziel ist es, durch KI noch intelligenter zu arbeiten, ohne dabei das Menschliche aus den Augen zu verlieren. Denn bei aller Technologie bleibt es unser Ziel, die Messe Frankfurt zur ersten Wahl für geschäftliche Begegnungen zu machen.

Die Fragen stellte Anne Böhl, Managerin Media im AUMA.

Iris Jeglitza-Moshage leitet seit 2006 den Bereich technische Messen bei der Messe Frankfurt, seit 2010 als Senior Vice President Technology. Im September 2024 übernahm sie zusätzlich die Position der Chief of Corporate Identity (CCI). In dieser Funktion leitet sie die Bereiche Corporate Communications, Protocol & Political Affairs sowie Corporate Branding & Marketing.