„Wir werden unseren Markteintritt in den USA fortsetzen“
Das mittelständische Unternehmen Ballerina-Küchen nutzt das Auslandsmesseprogramm, um sich auch auf internationalen Messen – unter anderem in den USA – zu präsentieren. Im Interview berichtet Heidrun Brinkmeyer, geschäftsführende Gesellschafterin, über ihre Erfahrungen und Einblicke aus dem globalen Messegeschäft.

Heidrun Brinkmeyer stemmt bei der nordrhein-westfälischen Firma Ballerina-Küchen mit viel Herzblut die Messebeteiligungen in Deutschland und im Ausland.
© Ballerina-Küchen
Liebe Heidrun Brinkmeyer, die Ballerina-Küchen GmbH ist auf vielen Messen zu sehen – Sie gelten als messeafines Unternehmen. Wie viele Messebeteiligungen führen Sie pro Jahr durch?
Wenn ich die Messen der Einkaufsverbände mitrechne, nehmen wir im Schnitt an fünf Messen pro Jahr teil.
Wir hören, Sie haben eine recht hohe Exportquote. Welche Bedeutung haben Messen für Ihren Geschäftserfolg?
Unsere Exportquote liegt bei 37 Prozent. Im Inland wachsen wir derzeit stärker als im Ausland. Je nach Land entscheiden wir individuell, ob eine Messebeteiligung dort sinnvoll ist, um einen Markt zu erschließen. Die Teilnahme an Messen ist in der Regel sehr interessant, wir können dort Kontakte knüpfen und viel von unseren Handelspartnern durch die direkte Kommunikation erfahren. Mit der Teilnahme an einer Messe können wir relativ schnell und effektiv feststellen, ob wir für dieses Land ein interessantes Produkt haben und ob wir mit unserer Unternehmensphilosophie in diesem Land Erfolg haben können.
„Je nach Land entscheiden wir individuell, ob eine Messebeteiligung dort sinnvoll ist, um einen Markt zu erschließen.“
Sie nutzen auch das AMP, das Auslandsmesseprogramm des Bundes. Warum?
Wir nutzen das Auslandsmesseprogramm, sofern es angeboten wird. Für uns hat das den Vorteil, dass wir nicht den gesamten Messestand organisieren müssen, sondern uns auf den Aufbau unserer Küchen konzentrieren können und uns nicht auf die jeweiligen Messebaugegebenheiten im Zielland einstellen müssen.
Ballerina ist ein mittelständisches Unternehmen. Beim Markteintritt können wir uns nicht mit einem großen Messestand präsentieren. Ein Deutschland-Pavillon bietet den Vorteil, durch den Zusammenschluss verschiedener Teilnehmer eine insgesamt größere Präsenz im Messegeschehen und -auftritt zu erreichen. Durch die finanzielle Unterstützung des Bundes werden die Messekosten reduziert und damit auch die Hemmschwelle für die Entscheidung zur Teilnahme an einer Messe in einem neuen Land gesenkt.

Ein Deutschland-Pavillon bietet den Vorteil, durch den Zusammenschluss verschiedener Teilnehmer eine insgesamt größere Präsenz im Messegeschehen und -auftritt zu erreichen.
© Ballerina-Küchen

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Sie stellen als deutsches Unternehmen auch in Las Vegas, USA, aus. Beeinflusst die Politik der US-Regierung Ihre Exportstrategien?
Die Entscheidungen der US-Regierung schmälern ganz klar unsere Chancen auf dem amerikanischen Markt. Wir werden unseren Markteintritt und -aufbau in den USA jedoch fortsetzen. Allerdings gehen wir davon aus, dass der ursprünglich geplante schnelle Aufbau eines flächendeckenden Händlernetzes verlangsamt wird.
Welcher Wandel zeigt sich derzeit im Küchenmöbel-Sektor?
Die Konzentration der Küchenmöbelhersteller schreitet weiter fort – insbesondere in Deutschland, Europa, aber auch in China. In vielen anderen Ländern ist die Situation der Küchenhersteller noch stark handwerklich geprägt. Hier werden in nächster Zeit sicherlich Veränderungen stattfinden und die Industrialisierung wird weiter voranschreiten. Ebenso ist ein Wandel von der reinen Kücheneinrichtung hin zur Komplettausstattung von Wohnungen festzustellen.
Die Fragen stellte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA. Er traf Heidrun Brinkmeyer auf dem Gemeinschaftsstand des Bundeswirtschaftsministeriums bei der Kitchen & Bath Industry Show (KBIS) 2025 in Las Vegas.
Heidrun Brinkmeyer startete ihre berufliche Laufbahn bei Poggenpohl und übernahm später die Marketing- und Vertriebsleitung bei den Firmen Rational und AEG/Electrolux sowie die Alleingeschäftsführung der Indesit Company Deutschland. Seit 2006 verantwortet die Diplom-Oecotrophologin als geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Ballerina-Küchen im nordrhein-westfälischen Rödinghausen den Bereich Marketing und Vertrieb. Das mittelständische Unternehmen wurde 1978 von Heinz-Erwin Ellersiek gegründet, beschäftigt über 40 Mitarbeiter und gehört heute zu den Trendsettern in der deutschen Küchenbranche.