Digitalisierung und KI

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

„Künstliche Intelligenz ist eine Chance“

Die Messe München setzt künstliche Intelligenz überdurchschnittlich viel ein. Welche Strategie dahinter steht, erläutern von der Messe München Anne-Sophie Bernard, Business Developerin & Innovation Managerin, und Stefan Klement, Director Operations Strategy & Governance.

Stefan Klement und Anne-Sophie Bernard treiben bei der Messe München digitale Transformationsprozesse und den Einsatz von künstlicher Intelligenz voran.

© Messe München

Laut jüngster AUMA-Umfrage bei Messegesellschaften in Deutschland ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz, kurz KI, bereits auf einem hohen Niveau: 56 Prozent der Veranstalter nutzen KI bereits in ihren Arbeitsbereichen. Wie stark ist die KI-Nutzung in den Teams der Messe München?

Stefan Klement: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist eine Chance für die Weiterentwicklung von Arbeitsabläufen, Besuchererlebnissen und der Konzeption von Messeformaten. Wir ermitteln die Nutzungsquoten über alle KI-Lösungen aktuell nicht systematisch. Indikatoren zeigen allerdings, dass KI-Lösungen von rund 60 bis 80 Prozent der Belegschaft verwendet werden. Hier sehen wir eine steigende Tendenz und eine klare Zunahme der Nutzung von KI in allen Bereichen.

Für welche Aufgaben setzt die Messe München derzeit KI ein?

Anne-Sophie Bernard: Maßgeblich etablieren wir KI-Lösungen, die den Kundennutzen im Fokus haben, und entwickeln diese ständig weiter. Für unsere Besucher und Aussteller bieten wir einen Chatbot an, der häufig gestellte Fragen einfach und schnell beantwortet. Darüber hinaus unterstützt ein digitaler Avatar auf großen Screens in den Messehallen zu Themen rund um den Besuch. Für die Teilnahme an Vorträgen in Foren bieten wir eine KI-gestützte Live-Übersetzung an. Dadurch ermöglichen wir einem breiteren Publikum als bisher den inhaltlichen Zugang zu den fachlichen Inhalten der Veranstaltungen. Auch unsere Mitarbeitenden nutzen KI. Das reicht von der Content-Erstellung im Bereich Marketing und Kommunikation über die Code-Entwicklung und die Recherche bis hin zur Erstellung von Automatisierungen.

© Productronica / Messe München

© Productronica / Messe München

© Laser / Messe München

Welche Erfahrungen gibt es mit Anwendungen im Kundenkontakt, beim Vertrieb zum Beispiel?

Anne-Sophie Bernard: Wir sind in einer Lern- und Entwicklungsphase und profitieren von konstruktivem Feedback und der Anwendung in der Praxis. Der Gesamteindruck unserer Kunden ist bisher durchweg positiv, besonders was den Faktor Zeitersparnis betrifft. Der bisher aufwendige Abgleich von Listen im Sales-Umfeld beispielsweise wird durch den Einsatz von KI deutlich vereinfacht. Außerdem finden Aussteller und Besucher mit der technischen Unterstützung deutlich schneller auf den jeweiligen Webseiten Informationen zu den Veranstaltungen.

„Die Customer-Journey soll für den Kunden möglichst einfach und verständlich gestaltet sein.“

65 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Veranstaltern, die bereits KI-Anwendungen nutzen, planen, den Einsatz von KI auszubauen. Was sind die nächsten Schritte beim Einsatz von KI bei der Messe München?

Stefan Klement: Wir stellen uns strategisch mit einer Mischung aus Großprojekten und kleineren Implementierungen auf, die wir durchführen beziehungsweise weiterentwickeln. Hierbei berücksichtigen wir insbesondere organisatorische und regulatorische Faktoren.

Wandel bei der Messe München: Welche drei Punkte der Transformation sind aktuell die wichtigsten?

Stefan Klement: Die Weiterentwicklung mit unseren Kunden steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Wir lernen, was funktioniert und gewünscht wird und was nicht. In der gesamten Organisation wird immer wieder überprüft, welche Lösungen sich einsetzen lassen und die gewünschten Effekte bringen.

Dazu brauchen wir unseren Fokus: Die Customer-Journey soll für den Kunden möglichst einfach und verständlich gestaltet sein. Ein Sammelsurium aus KI-Lösungen für die gleiche Fragestellung sorgt allerdings für viele mäßig gute Lösungen. Daher verständigen wir uns im ersten Schritt auf einen Ansatz und verfolgen diesen dann gemeinsam im Sinne unserer Kunden.

Damit die Transformation gelingt, ist das Change-Management ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wir wollen alle Mitarbeitenden, Partner und Kunden auf der Reise mitnehmen, da KI gekommen ist, um zu bleiben.

Die Fragen stellte Anne Böhl, Managerin Media im AUMA.

Mit Stationen als Gründerin, Change- und Kommunikationsverantwortliche sowie Dozentin ist Anne-Sophie Bernard seit 2022 im Bereich Business Development & Innovation bei der Messe München tätig. Dort konzipiert und begleitet sie unternehmensweite Innovationsformate, digitale Transformationsprozesse sowie KI-gestützte Produktentwicklungen.

Mit einem Hintergrund in der Strategieberatung ist Stefan Klement seit 2023 bei der Messe München im Bereich Operations tätig, der IT und Messeservice vereint. Dort treibt er maßgeblich die Digitalisierung sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz sowohl im eigenen Bereich als auch im gesamten Unternehmen voran, um innovative und effiziente Prozesse zu etablieren.