„Viel mehr Flexibilität für unsere Mitarbeitenden möglich machen“
Interview mit Isabel Küchle,
Leiterin der Personalabteilung der NürnbergMesse
Liebe Isabel Küchle, Sie verantworten bei der NürnbergMesse den Bereich Human Resources, und ein Teilbereich davon ist ja Employer-Branding und Recruiting. Wie hat sich Ihre Arbeitswelt in den Jahren nach der Pandemie verändert?
Unsere Arbeitswelt hat sich durch Corona quasi über Nacht verändert. Aber die Pandemie hat sich durchaus auch positiv ausgewirkt. Plötzlich wurden Dinge möglich, die vorher nur selten umsetzbar waren, wie zum Beispiel das Remote-Arbeiten. Wir haben uns diese positiven Veränderungen im Rahmen unseres Employer-Brandings zunutze gemacht und gemeinsam mit dem Betriebsrat eine neue Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit entwickelt. Unser Ziel: viel mehr Flexibilität für unsere Mitarbeitenden möglich machen, sei es in Hinblick auf die Anzahl der Tage, die man remote arbeiten kann, oder auch das Arbeiten im EU-Ausland, das bei uns jetzt zwanzig Tage im Jahr möglich ist. Wir sind digitaler geworden: Veranstaltungen finden bei uns sowohl onsite als auch online statt. Für unsere Kunden haben wir neue Plattformen entwickelt – alles Dinge, die jetzt aus dem täglichen Geschäft nicht mehr wegzudenken sind und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Das erfordert eine Umstellung unserer Prozesse, der Herangehensweisen und der Zusammenarbeit in den verschiedenen Teams.
Die NürnbergMesse scheint also im Wandel. Eine der neuen Veränderungen ist eine unternehmensweite Duzkultur, die in der Messebranche nicht weitverbreitet scheint. Was soll sich dadurch bessern?
Wir sind durch das Du nahbarer, weniger formalistisch und damit als Unternehmen auch schneller geworden. Wir denken und handeln weniger in hierarchischen, sondern mehr in fachlichen Verantwortlichkeiten. Das Du zeigt auch nach außen die Veränderungen, die wir bei der NürnbergMesse angestoßen haben – was zum Beispiel auch in unseren Stellenanzeigen zum Ausdruck kommt. Wir haben zwar schon immer einen partnerschaftlichen Umgang miteinander gepflegt, aber das Du hat das Unternehmen moderner und in der Außenwirkung attraktiver für neue Mitarbeitende gemacht.
Die Qualität, das Können und der Ideenreichtum der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden zunehmend über die Position des ganzen Unternehmens. Wie findet die NürnbergMesse Talente, junge wie ältere?
Unsere neue Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit hat unser Spielfeld noch mal deutlich vergrößert, weil wir jetzt nicht mehr nur für Nürnbergerinnen und Nürnberger als Arbeitgeber interessant sind, sondern deutschlandweit rekrutieren können, was uns im sogenannten War for Talents natürlich sehr hilft. Wir sind auf unseren Social-Media-Kanälen sehr aktiv und geben dort sehr authentisch Einblicke in unsere Tätigkeiten, stellen Kolleginnen und Kollegen in ihrem jeweiligen Job vor und zeigen damit, dass Messebusiness People’s Business ist. Das hilft uns, eine gute Anzahl an Bewerbungen pro Stelle zu bekommen. Aber unsere Talente finden wir nicht nur extern, sondern idealerweise auch in den eigenen Reihen. Hierfür nutzen wir Potenzialrunden, Development-Center sowie Entwicklungsprogramme und bauen unser Talent-Management sukzessive weiter aus.
„Unsere Arbeitswelt hat sich durch Corona quasi über Nacht verändert.“
Warum ist die Arbeit bei einer Messegesellschaft insbesondere für junge Menschen interessant?
Aufgrund der Gesellschafterstruktur spielen die Themen Nachhaltigkeit und Diversität eine wichtige Rolle – und gerade bei diesen gesellschaftspolitischen Fragen schaut die junge Generation ganz genau hin. Wir bieten ein internationales Arbeitsumfeld mit enorm vielen unterschiedlichen Ausbildungshintergründen. Das macht das grenzüberschreitende Arbeiten sehr spannend und abwechslungsreich. Und wir sind in Hinblick auf Arbeitszeitmodelle und Arbeitsort ein äußerst flexibles Unternehmen, pflegen eine familiäre Unternehmenskultur und bieten gerade in der Metropolregion Nürnberg einen einzigartigen fränkischen Lifestyle.
Die NürnbergMesse feiert 2024 ihren 50. Geburtstag. Zahlt die Jubiläumskampagne auf die Arbeitgebermarke NürnbergMesse ein?
Ja, das tut sie. Zum ersten Mal haben wir als Unternehmen eine integrierte Jubiläumskampagne gestartet, die über unsere Messehallen hinausstrahlt und die Menschen unserer Heimatstadt Nürnberg mit ihren ganz persönlichen Geschichten in den Fokus rückt. Damit schaffen wir zusätzliche Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit für die Unternehmensmarke. Im Rahmen einer Social-Media-Kampagne haben wir darüber hinaus dreißig Mitarbeitende porträtiert, die ihre Tätigkeit bei der NürnbergMesse erläutert haben – von der Fachmesse über Digitales und Nachhaltigkeit bis hin zur Rechtsabteilung: Ein tolles und spannendes Multikulti, das unsere ganze Vielfalt als Arbeitgeber zeigt.
Die Fragen stellte Anne Böhl, Managerin Media im AUMA.