„Wir möchten nicht nur präsentieren, sondern auch zuhören“
Interview mit Andreas Müller, geschäftsführender Gesellschafter der Doepke Schaltgeräte GmbH, Norden
Lieber Andreas Müller, viele Messen laufen – man möchte fast sagen – besser denn je. Hat sich Ihre Begeisterung für den persönlichen Kundenkontakt bei Ihren Messebeteiligungen nach der Pandemie gehalten?
Die Pandemiejahre haben noch deutlicher werden lassen, welche Bedeutung Messen für uns als Unternehmen und für die ganze Branche haben. In dieser Zeit sind viele Ideen für digitale Plattformen entstanden, die auch heute noch eine wichtige Rolle spielen. Das Vakuum aber, das durch den Ausfall aller Veranstaltungen entstanden ist, ließ sich virtuell nur unzureichend füllen. Messen sind wichtig, um sich als Unternehmen zu präsentieren, Produktinnovationen vorzustellen und sich ein Stück weit mit dem Wettbewerb zu messen. Schließlich spiegeln Messen auch die Leistungs- und Innovationsfähigkeit einer Branche wider.
Im Vordergrund stehen aber das zufällige Zusammenkommen sowie der persönliche Austausch mit Kundinnen und Partnern. Daraus gewinnen wir Hersteller viele Impulse und Ideen, die letztlich wieder zu neuen Produkten führen können.
Wie viele Messeaktivitäten zählt Doepke Schaltgeräte pro Jahr? Wie legen Sie die Schwerpunkte?
2023 waren wir bei allen großen Regionalmessen und bei knapp 50 Hausmessen des Elektrogroßhandels vertreten. 2024 haben wir uns ganz auf die Weltleitmesse Light + Building bei der Messe Frankfurt konzentriert und sind daneben noch bei mehreren Regionalmessen vertreten. Die Anzahl der Hausmessen als Nachlese zur Light + Building ist auf über 50 angestiegen. Nach wie vor ist die Light + Building das absolute Branchenevent. Wie viele andere Unternehmen nutzen auch wir diese Messe, um alle zwei Jahre unsere Neuheiten erstmals dem Fachpublikum vorzustellen.
Apropos Messebesuch: Was hat sich in den zurückliegenden drei Jahren bei der Besucheransprache geändert?
Vor drei Jahren, also inmitten der Pandemie, haben öffentliche Aktivitäten hauptsächlich virtuell stattgefunden. Über Kanäle wie digitale Messeplattformen, aber vor allem über unser Onlineseminarprogramm, konnten wir viele Interessenten, auch neue, erreichen. Als 2022 die Messen langsam wieder hochgefahren wurden, war der Zulauf bei den Ausstellern und Besuchern zunächst noch zurückhaltend, gerade auf internationaler Ebene. Erst seit 2023 nähern wir uns wieder dem Besucherstand von vor der Pandemie. Unter den Besuchern sind auch viele Interessenten, die uns während der Messepause durch unser Onlineprogramm kennengelernt haben. Generell ist ein großer Nachholbedarf für persönliche Gespräche und das Netzwerken zu spüren. Nicht nur wir, sondern auch die Besucher haben wohl durch die Messepause die Bedeutung des persönlichen Austauschs noch einmal mehr schätzen gelernt. Deshalb setzen wir auch hier einen Schwerpunkt. Wir möchten nicht nur präsentieren, sondern auch zuhören.
Haben sich die Erwartungen Ihrer Kundschaft an den Messestand geändert?
Die Erwartung der Kunden, aber auch unser Anspruch hat sich geändert. Natürlich sollen weiterhin unsere Produkte im Vordergrund stehen, deren Funktion wir interaktiv veranschaulichen. Wir möchten aber auch, dass die Besucher mit uns und miteinander ins Gespräch kommen, und auch dabei spielt die Gestaltung eine Rolle. Wir betrachten unseren Messestand nicht als reine Infobühne, sondern als Treffpunkt und Gesprächsforum für die unterschiedlichen Menschen unserer Branche. Dafür muss der Stand nicht nur informativ, sondern auch einladend sein. Das erreichen wir durch eine natürliche und transparente Gestaltung. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen geben uns recht. Die Besucher fühlen sich wohl bei uns.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Planung Ihrer Messebeteiligungen?
Unsere Mission ist es, durch unsere Produkte Leben und Sachwerte zu schützen. Der Schutz der Umwelt gehört deshalb für uns zu unserem Selbstverständnis. Entsprechende Überlegungen fließen in jede der vielen Entscheidungen mit ein, die zur Messeplanung gehören: von der Auswahl der Materialien über energieeffiziente Beleuchtung bis hin zur Organisation von Fahrgemeinschaften und der Wiederverwendbarkeit des Messestandes selbst. Große Teile des Messestandes zur Light + Building setzen wir erneut bei den Regionalmessen ein.
Was macht Ihnen Mut, wenn Sie auf das Jahr 2025 blicken?
Als Vorstandsmitglied des AUMA stimmt mich vor allem der erfolgreiche Neustart der Präsenzmessen nach der Pandemie optimistisch. Messen als Plattform für den direkten Austausch mit den Kunden sind und bleiben essenziell. Dem tragen wir auch bei Doepke Rechnung und sind 2025 beispielsweise auf der Hannover Messe präsent. Als geschäftsführender Gesellschafter der Doepke Schaltgeräte GmbH machen mir die Arbeit in einem motivierten und kreativen Team, unsere neuen Produkte, zum Beispiel die Fehlerstromschutzschalter für die Energiewende, und viele neue Ideen für zukünftige Innovationen Mut. Natürlich geben auch die vielen positiven Rückmeldungen unserer Kunden und Partner allen Grund zur Zuversicht.
Die Fragen stellte Anne Böhl, Managerin Media im AUMA.